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Bis zu 14 Windräder könnten rund um Münstertal, Ehrenkirchen und Bad Krozingen entstehen
Veröffentlicht am Donnerstag, 01.02.2024 – Autoren: Frau Sophia Hesser & Herr Rainer Ruther
Sieben Windräder könnten zwischen Münstertal und Ehrenkirchen gebaut werden. Eine Firma erhielt nun den Zuschlag für die Planung. Sie hat vor, weitere Windkraftanlagen an anderer Stelle im südlichen Breisgau zu bauen.
Was ist auf der Höhe geplant?
Die Firma Iterra will Windkraftanlagen auf den Höhenlagen zwischen Ehrenkirchen und Münstertal bauen. Das Unternehmen aus Hessen hat jetzt den Zuschlag erhalten. Die Windkraftanlagen sollen im Bereich Hexenboden, Maistollen, Rödelsburg, Lattfelsen und Laitschenbacher Kopf entstehen – auf Flächen, die den beiden Gemeinden und Forst BW gehören. Alle drei hatten im vergangenen Jahr beschlossen, als Poolinggemeinschaft Windkraft auf dem Höhenzug zu ermöglichen.
Das Unternehmen will nach eigenen Angaben in diesem Bereich bis zu sieben Windräder aufstellen – mit einer Nabenhöhe von 200 Meter, die höchste Rotorspitze erreicht 285 Meter. So wurde es in den Gemeinderatssitzungen in Münstertal und Ehrenkirchen in den vergangenen Tagen erklärt.
Damit will das Unternehmen in einem Bereich Windstrom erzeugen, wo vor acht Jahren die EnBW den geplanten Bau von drei Windrädern mangels ausreichend Wind aufgegeben hatte. „Ob da jetzt etwas rauskommt, wird die Planung zeigen“, sagte Ehrenkirchens Bauamtsleiter Christoph Blattmann, der zu dem Thema in der Sitzung in Ehrenkirchen referierte. Auch hier könne es passieren, dass die Firma am Ende einen Rückzug mache, betonte Bürgermeister Thomas Breig.
Nun beginnt die Projektentwicklungsphase. In einem ersten Schritt etwa muss die Eignung des Standorts genauer geprüft werden – zum Beispiel der konkrete Flächenbedarf und die Windhöffigkeit. Bis die Räder stehen, können noch drei bis sechs Jahre vergehen, so wurde in einer Präsentation in den Ratssitzungen erläutert.
Warum darf Iterra planen?
Die Flächenbereitstellung für einen Projektierer wurde für die Poolingflächen auf dem Höhenzug ausgeschrieben. Fünf Angebote sind eingegangen. Diese wurden mit Punkten bewertet, der Anbieter mit der höchsten Punktzahl soll den Zuschlag bekommen. Bei der Auswertung der Angebote sei wichtig gewesen, dass sich die Unternehmen sowohl bei der Finanzierung und Wirtschaftlichkeit als auch beim Angebot von regionaler Wertschöpfung und Bürgerbeteiligung besonders auszeichnen, so wurde in den Gemeinderatssitzungen erläutert. Insgesamt erreichte Iterra 92 von 100 möglichen Punkten, die übrigen vier Investoren erzielten zwischen 73 und 51 Wertungspunkten.
Einige Details wurden vorgestellt: So bietet die Firma unter anderem an, ein oder mehrere Windräder an Bürgergruppen zu verkaufen. Die Gewerbesteuereinnahmen sollen der Gemeinde zugutekommen, über regionale Banken könnte ein Teil der Finanzierung abgewickelt werden, und das Unternehmen würde Stadtwerken vergünstigten Windstrom überlassen.
Wie stehen die Gremien zu Windrädern?
Die Gemeinderäte hatten bereits dafür gestimmt, dass Forst BW die Ausschreibung übernimmt. Ein Beschluss der Gemeinderäte über den Investor und das weitere Vorgehen war nicht nötig, weil die Gremien im vorigen Jahr der Verwaltung die Genehmigung zur Unterzeichnung von Verträgen übertragen hatten. Die Räte wurden also nun lediglich über den Sachstand informiert.
In Münstertal erhoben Mitglieder der CDU-Fraktion erneut mahnende Worte. Man befürchte, es würden mehr als sieben Windkraftanlagen gebaut, und es müsse alles getan werden, um ein faires Angebot zu bekommen. Darunter verstand Albert Zimmermann vor allem die Garantie, dass der Investor für alle nachteiligen Folgen einstehen müsse und nicht der jeweils Betroffene den Schaden, etwa am Trockenfallen von Quellen, nachweisen müsse. Bürgermeister Weichert versicherte, dass die Verwaltung immer dort, wo sie Einfluss nehmen könne, ihre Stimme erheben werde.
Gemeinderätin Eva Fischer von der CDU äußerte Sorgen um die Störung des Grundwassers durch die tiefen Fundamente der Windräder. Weichert antwortete, es werde zu den Aufgaben der Gutachter gehören, jeden möglichen Einfluss auf die Umwelt genauestens zu untersuchen. Das werde im ersten Teil der auf sechs Jahre angelegten Bauzeit erfolgen. Dann entscheidet sich auch, wie viele Anlagen aufgestellt werden, wo genau sie platziert und wie sie am besten in die Landschaft eingepasst werden. Für das anschließende Genehmigungsverfahren sind zwei Jahre eingeplant, inklusive Öffentlichkeitsbeteiligung und Erörterungstermin. Weichert sagte zu, dass sehr viel früher in Münstertal zum Thema Windkraft eine Bürgerversammlung stattfinden werde. Mit einer Bauphase von zwei Jahren werde der Bau der Windräder abgeschlossen.
In Ehrenkirchen blieb das Thema vom Gemeinderat unkommentiert. Lediglich ein Einwohner und Besucher aus Münstertal äußerten sich kritisch, ob der geplanten Windräder.
Was ist in der Ebene geplant?
Die Firma Iterra ist im südlichen Breisgau keine unbekannte. Im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass sie auch in der Ebene, nämlich auf landwirtschaftlichen Flächen zwischen Bad Krozingen, Ehrenkirchen und Staufen einen Windpark Breisgau erbauen will. Von vier bis sieben Windrädern mit einer Nabenhöhe von 199 Metern und einem Rotorendurchmesser von 172 Metern war damals die Rede.
Die Firma müsse mit den Besitzern der Flächen Pachtverträge abschließen und dann Windmessungen machen, so erklärten Vertreter der Firma damals. Mit der Flächenpacht sei Iterra mittlerweile weit vorangeschritten, hieß es nun in der jüngsten Ehrenkirchener Gemeinderatssitzung. Doch auch dort müssen noch Gutachten und Messungen stattfinden.