In der Gemeinde Ehrenkirchen wurde das Vorkommen der invasiven Ameisenart Tapinoma magnum nachgewiesen. Diese ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Spezies hat sich in den letzten Jahren zunehmend auch nördlich der Alpen ausgebreitet. Aufgrund ihres äußerst aggressiven Verhaltens und ihrer Fähigkeit, einheimische Ameisenarten zu verdrängen, stellt sie eine ernstzunehmende Bedrohung für das ökologische Gleichgewicht dar. Zudem kann es bei massivem Auftreten auch im Siedlungsraum zu erheblichen Belästigungen kommen.

Betroffene Bereiche in Ehrenkirchen

Im Zuge von Hinweisen aus der Bevölkerung konnte das Vorhandensein von Tapinoma magnum konkret in der Kientzheimerstraße bestätigt werden. Die Gemeinde steht hierzu im engen Austausch mit Fachstellen, um die weitere Ausbreitung dieser invasiven Art einzudämmen und die Bevölkerung angemessen zu informieren und zu unterstützen.

Vermeidung ist die beste Bekämpfung!

 

1.) Pflanzen kontrollieren

Kleine Ameisennester können beispielsweise durch Pflanzentöpfe in den heimischen Garten gelangen. Kontrollieren Sie noch vor dem Kauf oder Erhalt, ob sich an den Pflanzen Ameisen befinden. Hierzu empfiehlt es sich, die Pflanzen aus dem Topf zu nehmen und den Wurzelballen genau zu überprüfen.

2.) Keine Pflanzen verschenken

Verschenken Sie keine Topfpflanzen aus Ihrem Garten. Dadurch verringert sich das Risiko, das Ameisen versehentlichan andere Orte gelangen und sich dort ausbreiten können.

3.) Sorgen Sie für gute Sichtverhältnisse

Um frühzeitig zu erkennen, ob sich Tapinoma magnum ansiedeln, sollten regelmäßig Laub und Unkraut an Wegesund Grundstücksrändern entfernt werden. Dadurch lassen sich Ameisenstraßen und -nester schneller erkennen und eindämmen.

4.) Nahrungsgrundlage entziehen

Vermeiden Sie die Kompostierung zuckerhaltiger oder proteinreicher Lebensmittelabfälle. Auf diese Weise wird den Ameisen eine wichtige Nahrungsquelle entzogen.

5.) Der Umgang mit Grünschnitt

Ameisen können sich auch durch Grünschnitt verbreiten. Die Insekten nisten gern in den Wurzeln und legen dort ihre Eier ab. Anfallender Grünschnitt und Wurzelballen sind daher vor der Entsorgung zu untersuchen. Auch sollte das Grün möglichst geschnitten werden, wenn die Ameisen weniger aktiv sind (von Dezember bis Februar).

Bitte entsorgen Sie Gartenabfälle nur bei zugelassenen Annahmestellen und nie in der Natur.

Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Abfalltonne. Sollten sich darin auffällig viele Ameisen tummeln, empfiehlt sich der Einsatz von Kieselgur.

Wie erkennt man Tampinoma magnum?

 

1.) Der Geruch

Zerdrückte Tapinoma-Ameisen verströmen einen chemischsüßlichen Geruch, der an Aceton erinnert.

2.) Die Körpergröße

Bei den Tapinoma-Arten unterscheiden sich die Arbeiterinnen häufig in ihrer Größe. Die Länge variiert zwischen 2,5 und 3,5 Millimetern. Sind die Ameisen etwa gleich groß, ist es wahrscheinlich eine heimische Art.

3.) Die Breite der Ameisenstraßen

Die einheimische Schwarze Wegameise bildet meist einspurige Ameisenstraßen. Tapinoma magnum hingegen bewegen sich regelrecht auf mehrspurigen Ameisen-Autobahnen.

4.) Das Aussehen der Ameisenpuppen

Bei Ameisen unterscheidet man zwischen Nacktpuppen und Puppen im Kokon. Die Tapinoma magnum entwickelt sich

aus Nacktpuppen ohne Kokon. Bereits im Puppenstadium lassen sich Einzelheiten der Tiere wie etwa Beine erkennen.

Die Farbe der Eier und Puppen ist weiß-transparent.

Hilfreicher Link zur Erkennung der Ameisenart:

Link zum Naturkundemuseum Baden-Württemberg

Vorgehen zur Eindämmung der Ausbreitung

 

Zurzeit kommen im öffentlichen Raum spezielle Bekämpfungsmittel zum Einsatz. Dabei handelt es sich um sogenannten Ködergelen. Diese werden gezielt ausgebracht und dienen dazu, die Ameisen zu erreichen, ohne andere Insektenarten unnötig zu beeinträchtigen. Die Wirkung erfolgt zeitverzögert, sodass die Wirkstoffe durch die Arbeiterinnen in das Nest getragen werden und dort die gesamte Kolonie schädigen.

Bewährte Mittel aus der Praxis

Wie auch aus Erfahrungen anderer Städte – beispielsweise Zürich – bekannt ist, lassen sich mit bestimmten Produkten besonders gute Erfolge erzielen. Hierzu gehören:

  • Maxforce Quantum: Ein zuckerhaltiges Ködergel mit dem Wirkstoff Imidacloprid. Dieser entfaltet seine Wirkung mit Verzögerung, wodurch eine Verteilung innerhalb des gesamten Ameisenvolkes ermöglicht wird. Die Folge ist ein Zusammenbruch der Kolonie innerhalb weniger Tage bis Wochen.
  • Advion Ameisen Gel: Enthält Indoxacarb als Wirkstoff. Dieser wird erst im Verdauungstrakt der Ameisen aktiviert und gilt deshalb als besonders selektiv und umweltschonend. Auch dieses Produkt zeigt eine sehr gute Wirksamkeit gegen Tapinoma magnum.

In Fällen stärkeren Befalls ist es ratsam, sich an professionelle Schädlingsbekämpfungsdienste zu wenden. Diese verfügen über das notwendige Fachwissen und die technischen Mittel, um großflächige Nester effektiv und nachhaltig zu beseitigen.

Was Bürgerinnen und Bürger noch tun können

 

Eine erfolgreiche Bekämpfung der Ameisenplage kann nur im Zusammenspiel zwischen Kommune und Bevölkerung gelingen. Deshalb sind auch die Anwohnerinnen und Anwohner aufgerufen, aufmerksam zu sein und bestimmte Verhaltensmaßnahmen zu beachten.

1.) Vermeidung von Anreizen für neue Ansiedlungen:

Nach der Bekämpfung einzelner Nester sollte darauf verzichtet werden, zuckerhaltige oder proteinreiche Lebensmittelreste über den Kompost zu entsorgen. Diese ziehen nicht nur Ameisen, sondern auch andere Schädlinge an und fördern eine erneute Ansiedlung.

2.) Abfallbehälter mit Abstand zum Wohngebäude aufstellen:

Nach der Leerung sollten Mülltonnen nicht unmittelbar ans Haus zurückgestellt werden. Diese können eine attraktive Nahrungsquelle darstellen und als Eintrittspforte für Ameisen ins Haus dienen. Ein möglichst weiter Abstand zum Gebäude ist daher zu empfehlen. Darüber hinaus sollten die Tonnen regelmäßig auf Anzeichen von Ameisen überprüft werden.

3.) Regelmäßige Kontrolle der Hausumgebung:

Besonderes Augenmerk sollte auf typische Wanderwege der Ameisen gelegt werden: Hauswände, Kellerfenster, Türspalten, Rolladenkästen sowie Terrassen und Balkone. Eine frühzeitige Erkennung von Ameisenstraßen oder kleineren Nestern kann helfen, größere Probleme zu verhindern.

4.) Langfristige Beobachtung und Nachsorge

Auch nach erfolgreicher Beseitigung der Ameisen ist eine regelmäßige Kontrolle der behandelten Bereiche erforderlich. Ameisen können auch von benachbarten Grundstücken erneut zuwandern. In solchen Fällen ist es wichtig, mit Nachbarinnen und Nachbarn in Kontakt zu treten und abgestimmte Maßnahmen zur Eindämmung zu ergreifen.

Durch das regelmäßige Entfernen von Laub, Unkraut und wildem Bewuchs entlang von Wegen und Grundstücksgrenzen lassen sich Ameisenaktivitäten besser erkennen. Freie Sicht auf mögliche Ameisenstraßen oder Nestbereiche ermöglicht ein schnelleres Eingreifen und erleichtert die gezielte Bekämpfung.

Meldung von Beobachtungen

 

Sollten Ihnen Ameisenstraßen oder mögliche Nester im öffentlichen Raum – etwa an Wegen, auf Plätzen oder in Grünanlagen – auffallen, bittet die Gemeinde um Mitteilung. Ihre Hinweise helfen, frühzeitig und gezielt reagieren zu können.

Bitte senden Sie Ihre Beobachtungen an:

E-Mail: gemeinde@ehrenkirchen.de

Um genau feststellen zu können, ob es sich bei den Ameisen um die Tapinoma Magnum handelt, bitten wir um Kontaktaufnahme unter:

E-Mail: tapinoma@smns-bw.de  

Hier erhalten Sie weitere Instruktionen.

Die Gemeindeverwaltung steht Ihnen für Rückfragen oder weiterführende Informationen gerne zur Verfügung.

Ansprechpartner: Felix Danner, Tel. 07633/804-34 oder felix.danner@ehrenkirchen.de

Das Bürgermeisteramt bedankt sich für Ihre Unterstützung im gemeinsamen Bemühen, die Ausbreitung der invasiven Ameisenart Tapinoma magnum in Ehrenkirchen einzudämmen.